UmsteiGERN mit Daniel
18 Kilometer am Tag, gut 6000 im Jahr: Daniel und sein Fahrrad sind quasi untrennbar. Mit dem Auto in die Innenstadt von Dortmund? Kommt nicht in Frage.
Lastenrad statt Lieferwagen: Mikrodepots sorgen für die stadtverträglichere und klimafreundliche Zustellung für Pakete und Päckchen. Am Ostwall in Dortmund entsteht gerade ein temporäres Zwischenlager, das die Innenstadt vom motorisierten Lieferverkehr entlasten soll. Es soll einen wichtigen Beitrag leisten, die Emissions- und Verkehrsbelastung zu senken und die Innenstadt noch attraktiver zu machen.
Ein Mikrodepot ist ein innerstädtischer Umschlagplatz für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP-Dienste). In Dortmund beteiligen sich die Dienstleister DPD, GLS, UPS und Amazon Logistics am Mikrodepot am Ostwall. Dort werden die Pakete angeliefert, bevor sie in der Innenstadt an die Kund*innen feinverteilt werden – und zwar mit kleineren, emissionsfreien Fahrzeugen wie Lastenrädern oder anderen Kleinstfahrzeugen, die sich besser für den innerstädtischen Verkehr eignen. Ein Mikrodepot dient also dem Paketumschlag von größeren Lieferwagen auf kleinere, klimafreundliche Verkehrsmittel.
Zunächst wird das Paket aufgegeben und vom Paketshop mit einem Transporter in ein regionales Logistikzentrum gebracht. Dort wird es in einen Lkw verladen und in das für Dortmund zuständige regionale Verteilzentrum geliefert. Ein Lieferwagen holt es dort ab und bringt es in das Mikrodepot am Ostwall. Dort wird die Sendung nun auf ein klimafreundliches Transportmittel – beispielsweise ein Lastenrad – verladen und gelangt so innerhalb der Innenstadt emissionsfrei und stadtfreundlich zur Zieladresse.
Der stetig wachsende Onlinehandel sorgt auch in Dortmund für immer mehr Lieferverkehr. Vor allem im zweiten Corona-Lockdown, der genau in die Weihnachtszeit fiel, wurde das deutlich: Noch mehr Menschen kauften Weihnachtsgeschenke online – und die Zustellfahrzeuge tummelten sich in der Innenstadt. Um den städtischen Lieferverkehr effizienter und klimafreundlicher zu gestalten, leistet das Mikrodepot am Ostwall einen wirkungsvollen Beitrag.
Ein weiterer Vorteil: Der Einsatz kleinerer, emissionsarmer und klimafreundlicher Verkehrsmittel verbessert den Verkehrsfluss, Lieferungen werden schneller und effizienter zugestellt. Lastenräder und Co. verringern das Parken in zweiter Reihe und Staus. Sie sind flexibler, können Nebenstraßen und Radwege nutzen – Verkehrsachsen und Straßen im Innenstadtbereich werden deutlich entlastet. Denn: Lastenräder ersetzen herkömmliche große, dieselbetriebene Lieferfahrzeuge.
Auch der ortsansässige Handel profitiert vom neuen Zustellsystem: Nicht nur die Belieferungsfrequenz für kleinere bis mittlere Sendungen am selben Tag steigt – auch eine Zusammenführung von stationärem Einzelhandel und Onlinehandel ist möglich. Was das heißt? In Dortmunder Geschäften ausgesuchte Produkte können mit dem Lastenrad durch einen KEP-Dienst abgeholt und zugestellt werden. So können auch kleinere Geschäfte ein komfortables Shoppingerlebnis ermöglichen.
Aktuell entsteht das Mikrodepot testweise am Ostwall auf dem Parkplatz südlich der Agnes-Neuhaus-Straße: Die Nähe zur City als auch zu den hochverdichteten Quartieren in der östlichen Innenstadt machen den Ort zum optimalen Platz für die 14-monatige Pilotphase, die am 18. Januar startet. Damit wird zunächst erprobt, wie Lieferverkehre in Dortmund emissionsfrei gestaltet werden können. Durch die Erfahrungen können die Anforderungen an eine Immobilie für ein dauerhaftes Mikrodepot genauer definiert werden. Denn die teilnehmenden Dienstleister UPS, DPD, GLS und Amazon Logistics möchten auch zukünftig auf Mikrodepots setzen.
Gute Gründe für das Mikrodepot
Die Lastenräder bringen Pakete schnell, flexibel und vor allem klimafreundlich ans Ziel.
Lastenräder ersetzen dieselbetriebene Lieferfahrzeuge. So wird der Ausstoß von Stickoxiden und Feinstaub in der Innenstadt reduziert.
Zugestellte Park- und Lieferflächen werden reduziert, Fahrräder, (E-)Autos, Notdienste und Fußgänger*innen haben mehr Platz.
Zweite-Reihe-Parken und blockierte Straßen sorgen für Stress und Stau. Durch den Einsatz von Lastenrädern werden diese Probleme reduziert.
Das Mikrodepot entschleunigt und entlastet die Innenstadt. Ein Plus für den Handel, die Anwohner*innen und Besucher*innen.
Ja, der Parkplatz an der Außenseite des Ostwalls ist weiterhin nutzbar. Um vom Parkplatz den Wall oder die Agnes-Neuhaus-Straße wieder zu erreichen, kann am Mikrodepot vorbeigefahren werden. Nur etwa 50 Stellplätze, die heute kaum belegt werden, sind für den Zeitraum des Betriebs von Januar 2021 bis Ende Februar 2022 nicht nutzbar.
In einem offenen Beteiligungsverfahren an alle Paketdienstleister haben sich die Unternehmen UPS, DPD, GLS und Amazon Logistics für die Nutzung des temporären Mikrodepots am Ostwall entschieden.
Die DOPARK GmbH, die Tiefgaragen und Parkplätze in Dortmund bewirtschaftet, betreibt das temporäre Mikrodepot am Ostwall. Aufgabe der Kurier-, Express- und Paketdienstleister ist es dann, nach der Erprobungsphase eine Immobilie anzumieten und die Nutzung zu organisieren oder hierfür einen Betreiber zu gewinnen.
Die Errichtung des temporären Mikrodepots am Ostwall für die emissionsfreie Innenstadtlogistik ist eine von 16 Maßnahmen der Umsetzungsstrategie „Stadtluft ist (emissions-) frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“. Die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen unterstützen das Mikrodepot am Ostwall aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Ansprechpartnerin für das Mikrodepot am Ostwall ist Dr. Kathrin Konrad, Telefon 0231/50-23741. Sie können Ihre Fragen auch gern an umsteigern@stadtdo.de mailen.
Noch mehr Fragen zum Depot klären wir in unseren FAQ.
© Bildmaterial: Katharina Kavermann/Dortmund-Agentur, Stadt Dortmund