Julia Erdmann mit Tochter Edda im Lastenrad.
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Familie Erdmann tauscht Auto gegen ÖPNV und Lastenrad

Aktion Lappenlos in der Europäischen Mobilitätswoche

Zahlreiche Dortmunder*innen sind bereit zum UmsteiGERN: Mehr als 20 Haushalte haben sich darum beworben, während der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September 2020 zugunsten klimafreundlicher Verkehrsmittel auf das Auto zu verzichten. Erste Gewinnerin der Aktion Lappenlos ist Familie Erdmann. Diese wird hier in einem täglichen Newsticker über ihre Erfahrungen und Erlebnisse eines autofreien Haushalts berichten.

Anreiz zum Umsteigen

Familie Erdmann aus der südlichen Innenstadt macht mit bei der Aktion Lappenlos. Die Motivation der 45-jährigen Bürokauffrau Julia Erdmann mit ihren fünf- und sechsjährigen Kindern Edda und Emil passt zu den Zielen des Projektes Emissionsfreie Innenstadt. „Wir versuchen schon, viel Rad zu fahren, zu laufen oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Aber oft genug ist man dann doch auf einmal zu faul und steigt aufs Auto um, vor allem wenn es zum Fußballtraining nach Brünninghausen oder zum Schwimmen nach Hombruch geht ... Daher reizt mich die Aktion ungemein, und ich wäre gerne dabei :-)“, hat Julia Erdmann in ihrer Bewerbung um die Aktion Lappenlos für sich und ihre beiden Kinder Edda und Emil geschrieben.

„Durch die Corona bedingte Zeit zuhause habe ich mit meinen Kindern mir bis dahin unbekannte Radwege innerhalb Dortmunds kennengelernt und mir über das Jobradleasing meines Arbeitgebers in der östlichen Innenstadt ein E-Bike angeschafft. Dadurch habe ich das Radfahren neu für mich entdeckt“, sagt Julia Erdmann. „Ich hoffe, dass mich die Erfahrungen mit den Kindern im Lastenrad und in Bus und Bahn so überzeugen, dass ich auch in Zukunft das Auto öfter stehen lasse“, beschreibt sie ihre Motivation für die Bewerbung zur Aktion Lappenlos.


22. September 2020: Tag 7 der Aktion Lappenlos – der letzte Tag

Den letzten Tag haben wir das Lastenrad und ÖPVN-Ticket gar nicht so nutzen können: Ich habe Emil und Edda lediglich mit dem Lastenrad zur KiTa und Schule gebracht. Und weil Emil einen Freund nach der Schule mitgebracht hat, habe ich die Kinder zu Fuß abgeholt. Am Nachmittag haben wir das tolle Wetter auf dem Spielplatz genossen zu dem wir ebenfalls hingelaufen sind.

Insgesamt war die Aktion Lappenlos durchweg positiv! Ich würde auf jeden Fall nochmal mitmachen. Ich bin erstaunt, wie einfach es ist, das Auto stehen zu lassen. Und ich hatte das Gefühl, dass die Woche entspannter war, als wenn ich das Auto genutzt hätte. Die Aktion Lappenlos hat mein Bemühen, weniger mit dem Auto zu fahren, nochmal vertieft, aber eigentlich hatte ich das vorher schon vor. Ich werde noch aufmerksamer im Straßenverkehr sein, wenn ich hinterm Steuer sitze, aber das wird ja nicht mehr oft der Fall sein ;-)

Was ich mir aus der Erfahrung der autofreien Woche wünsche, ist eine bessere Kennzeichnung der Fuß- und Radwege in den Vororten. In der Innenstadt ist das schon sehr viel passiert. Ansonsten ist das Wichtigste, aufmerksam und rücksichtsvoll zu sein. Das gilt für Fußgänger, Rad- und Autofahrer!


21. September 2020: Tag 6 der Aktion Lappenlos

Heute war ich gar nicht viel unterwegs. Morgens habe ich Emil und Edda gemeinsam im Lastenrad transportiert. Für die Strecke zu KiTa und Schule ging das, und es passte sogar noch der Roller mit drauf. Ich bin auch relativ langsam gefahren. Und Emil hat fotografiert ...
 

Ansonsten musste ich tagsüber arbeiten und bin kaum rausgekommen. Ab 18 Uhr habe ich dann in der Videokonferenz mit Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl und Projektleiter Andreas Meißner über meine Erfahrungen der autofreien Woche berichtet. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung, da ich sonst bisher nur zu den Zuhörern bei solchen Veranstaltungen gehörte. Es hat aber echt Spaß gemacht, und es war für mich auch nochmal interessant, zu hören, was im Projekt Emissionsfreie Innenstadt noch geplant und in naher Zukunft in Dortmund umgesetzt wird.


20. September 2020: Tag 5 der Aktion Lappenlos

Heute haben Edda, Emil und ich an der Kidical Mass Fahrrad-Demo teilgenommen. Losgefahren sind wir um 14 Uhr am Friedensplatz. Das war ein tolles Erlebnis, vor allem für die Kinder. Wir sind ungefähr eine Stunde vom Friedensplatz über den Wall und den Borsigplatz zum Hoeschpark gefahren. Wir konnten nur sehr langsam fahren, weil wir 1.400 Teilnehmer waren. Das war eine echt coole Aktion. Da wäre ein breiterer Fahrradweg natürlich wirklich großartig :-)

Und morgen erzähle ich in der Videokonferenz zum Thema Klimafreundliche Mobilität über unsere Erlebnisse der Aktion Lappenlos. Wer Lust hat, kann live dabei sein: https://dialoggestalter.webex.com/dialoggestalter/onstage/g.php?MTID=ead42c805c8ec3cb998f40a0ec1fd6b87


Der Verlauf der Aktion Lappenlos

Heute nutzen wir mal unsere kostenlosen ÖPNV-Tickets. Wir haben uns am Vormittag mit der U47 vom Stadthaus auf den Weg nach Aplerbeck zum Standesamt gemacht, weil meine Cousine geheiratet hat. Von dort aus mit der U-Bahn-Linie U47 bis Stadtgarten, von da mit der U42 nach Hombruch in die Eisdiele und weiter zu Freunden in die Bittermark.

Auch nach Hause sind wir mit Bus und U-Bahn gefahren. Ich muss sagen, dass ich das extrem angenehm fand. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ist schon sehr stressfrei. Werde ich sicherlich mehr zum Herbst und Winter hin nutzen, wenn das Wetter schlechter und das Radfahren ungemütlicher wird.

Edda genießt das Fahren mit dem Bike wirklich sehr. Sie macht es sich immer gemütlich. Morgens frühstückt sie gerne während der Fahrt zur KiTa im Lastenrad :-) Sie wird das Bike nach unserer Aktion Lappenlos vermutlich am meisten vermissen.

Nachdem ich die Kinder weggebracht habe, war ich erstmal eine Runde joggen. Dabei merke ich immer, wie toll Dortmunds Umgebung ist, wie schnell man im Grünen ist und wie viele tolle Wege es gibt, die vergessen lassen, dass man sich so nah an der City befindet.

Am Nachmittag sind wir in den Rombergpark gefahren, um uns mit Freunden zu treffen. Da habe ich Fahrradständer vermisst, um unsere Räder sicher abzustellen.

Mir tat heute doch nicht alles so weh, wie ich befürchtet hatte. Und das Bike und ich sind jetzt Kumpels. :) Heute Morgen zur Schule und zur KiTa bin ich gefahren, als wäre ich bisher in mein Leben auch nichts Anderes gefahren! Ich merke, dass ich sicherer werde.

Am Nachmittag sind wir nach Brünninghausen zu Emils Fußballtraining gefahren. Diesen Weg dokumentiert das unten stehende Bild.

Die Wege haben wir wieder locker mit Spaß am Lastenrad gemeistert. Ansonsten bleibt donnerstags zwischen Arbeit, Schule, Kita und Fußball nicht viel Spielraum für Freizeitaktivitäten. Das haben wir uns fürs Wochenende vorgenommen.

Was für ein Tag! :-) Ich möchte nochmal sagen, dass ich mich so freue, dabei sein zu dürfen. Also: Nach Hause bin ich mit dem Lastenrad ganz schön geeiert. Ich war wirklich ziemlich unsicher und bin schweißgebadet zu Hause angekommen, denn durch die Stadt und am Wall entlang musste ich mich ganz schön konzentrieren, während Edda sagte, ich solle endlich schneller fahren. Ich habe gedacht: "Ach du meine Güte, und damit musst du jetzt die ganze Woche fahren ..."

Aber im Laufe des Tages wurde es immer besser, zumal ich dann auch gecheckt habe, dass es da ja auch noch eine Gangschaltung gibt. Also das Bike und ich brauchten einen Moment, um uns einzugrooven ;-) Die zweite Tour ging dann ins Stadewäldchen zum Kastanien Sammeln. Da lief es schon viel besser. Dann habe ich Emil von der Schule abgeholt. Er hatte Respekt, fand es aber auch toll. Nach Eddas Ballettstunde sind wir zum Eis Essen nach Hombruch gefahren (Emil ist natürlich mit seinem eigenen Rad gefahren). Morgen wird mir, glaube ich, alles weh tun: der Hintern, die Hände, die Beine ... Es war anstrengend, hat aber am Ende viel Spaß gemacht.

„Familie Erdmann wohnt in der Innenstadt und bietet aufgrund der guten ÖPNV-Anbindung und überschaubarer Wege zu Arbeit, Schule und Sport gute Voraussetzungen, um mit Lastenrad, Bus und Bahn einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung zu leisten und damit Vorbild zu sein für viele Dortmunder*innen“, begründet Andreas Meißner die Auswahl des Haushaltes für die Aktion Lappenlos.

Um den Umstieg auf emissionsfreie Verkehrsmittel zu erleichtern, stellt DSW21 dem Haushalt für diesen Zeitraum kostenlose 7-Tage-Tickets zur Verfügung. Das Umweltamt der Stadt Dortmund unterstützt die Aktion mit dem Verleih des elektrisch angetriebenen Lastenrads der Abteilung Klimaschutz für die Zeit vom 16. bis 22.9.2020.

„Wir hoffen, dass Familie Erdmann mithilfe der kostenlosen 7-Tages-Tickets die Vorzüge des Bus- und Bahn-Netzes besser schätzen lernt und in Zukunft noch häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist“, sagt Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Marketing und Betrieb des Verkehrsanbieters DSW21.

Abgesehen von dem täglichen Newsticker auf der Kampagnenwebsite berichtet Julia Erdmann am Montag, 21.9.2020, um 18 Uhr in einer digitalen Konferenz zum Thema „Klimafreundliche Mobilität für alle“ über ihre Erlebnisse mit der Aktion Lappenlos. Dabei diskutiert sie auch mit Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl und Andreas Meißner, Projektleiter Emissionsfreie Innenstadt, über die Bedingungen für klimafreundliche Mobilität in Dortmund. Alle Interessierten sind zu der Veranstaltung eingeladen und können sich im Chat an der digitalen Diskussion beteiligen. Ein Passwort ist zur Teilnahme nicht erforderlich.

Die „Aktion Lappenlos“ ist eine Aktion, mit der sich die Stadt Dortmund an der Europäischen Mobilitätswoche 2020 beteiligt, um das Thema Verkehrswende voranzutreiben und Dortmunds Entwicklung zur Fahrradstadt zu forcieren.

Vom 16. bis 22. September werben im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche Kommunen jedes Jahr europaweit für nachhaltige Mobilität. Da klimafreundliche Mobilität das zentrale Thema des Projektes Emissionsfreie Innenstadt ist, beteiligt sich die Stadt Dortmund im Rahmen der UmsteiGERN-Kampagne für eine emissionsfreie Innenstadt mit täglichen Aktionen an der Europäischen Mobilitätswoche.

Das vollständige Programm der Europäischen Mobilitätswoche 2020 ist veröffentlicht auf der offiziellen Website der Europäischen Mobilitätswoche.